Das Buch von SALAHADDIN

Das Buch von SALAHADDIN: Eine fiktionale Darstellung historischer Realität


Das Werk, das ich euch diesen Monat vorstellen möchte, ist äußerst interessant: ein historischer Roman mit dem Titel Das Buch von SALAHADDIN. Das Buch umfasst 386 Seiten und wurde von Tarik Ali geschrieben.

Erscheinungsdatum: 5. Dezember 2024



Aus den Aufzeichnungen von Ibn Yakub, dem Schreiber von SALAHADDIN, schöpfend, handelt es sich bei diesem Werk um eine fiktionale Darstellung historischer Realität. Der Autor selbst erklärt, dass er sich in einer der fiktiven Figuren verbirgt. Das Buch von SALAHADDIN wird euch sicherlich gefallen. Es ist reich an Aphorismen, die zum Nachdenken über Krieg, Frieden, Liebe, Glauben, Sexualität, Gebet und letztlich über die Menschheit anregen. Doch trotz dieser Denkanstöße bleibt der Lesefluss ungebrochen – ein Merkmal, das das Werk besonders lesenswert macht. Ihr werdet euch in den Strudel der Geschichte hineinziehen lassen.


Sultan SALAHADDIN war eine Persönlichkeit, die Gerechtigkeit, Großzügigkeit und Bescheidenheit verkörperte. Der Grund für seine Kriege war sein unerschütterlicher Widerstand gegen Ungerechtigkeit. Ruhm und Ehre interessierten ihn nicht; er war so bescheiden, dass er niemals aus solchen Motiven das Schwert erhoben hätte. Was ihn zu einem gerechten Herrscher machte, war sein Respekt vor Bildung, Kunst, Künstlern und freiem Denken. Gerechtigkeit ist nicht bloß eine mathematische Gleichung – sie erfordert Werte und Verständnis. Ohne Respekt für Wissen, Kunst und Glauben und ohne diese zu erlernen, ist sie nicht möglich, besonders für einen Herrscher. Salah ad-Din glaubte fest daran, dass Einheit – sowohl innerhalb der Familie als auch unter den Gläubigen – der Schlüssel zum Erfolg ist. Er äußerte oft: „Wird dieser Albtraum enden? Oder ist es das Schicksal dieser Region, die Moses, Jesus und Mohammed hervorgebracht hat, ewig Krieg zu führen?“


Diese Aussage zeigt uns, dass der Wunsch nach Frieden und Harmonie im Nahen Osten seit tausend Jahren besteht. Die Lösung scheint in einer Konföderation von Völkern und Glaubensgemeinschaften zu liegen. Ohne diese Einheit werden diese reichen Länder stets Begehrlichkeiten bei ihren Feinden wecken. Auch heute gibt es Gedanken, die über Salah ad-Din hinausgehen. Unsere Aufgabe ist es, auf diesem Weg fortzuschreiten. Der Frieden und die Einheit des Nahen Ostens könnten durch die Kurden erneut Wirklichkeit werden.


In der Geschichte spielt die Figur Cemile eine herausragende Rolle. Sie ist eine intelligente, kunstbegabte Frau, die für ihre Klugheit und Weisheit im Harem des Sultans geschätzt wird. Sie kennt sowohl die religiösen als auch die weltlichen Aspekte des Lebens. In einer ihrer Aussagen hinterfragt sie das Konzept des Paradieses: „Warum sollten Frauen in den Himmel wollen?“ Habt ihr eine Antwort darauf?


Cemile zeigt uns zwei Dinge: Erstens, sie schreibt entgegen aller Verbote antithetische Gedanken über den Glauben nieder. Zweitens versucht sie, die Bedeutungslosigkeit der Verheißungen des Paradieses für Frauen aufzuzeigen. Laut Cemile entspringen diese Verheißungen nicht göttlicher Offenbarung, sondern den pragmatischen Realitäten der Propheten. Die größte Frage, die sich daraus ergibt, lautet: Was bedeutet das Paradies für Frauen? Sie versucht, die sinnlichen Freuden des Paradieses künstlich im Harem zu erleben und formuliert ihre Gedanken so:

„Euer alter Gelehrter hat soeben gesagt, dass euer Glaube die Todesfurcht aus den Köpfen der Gläubigen verbannt hat. Hat dies teilweise mit eurem Konzept des Paradieses zu tun? Grenzenlose sexuelle Kraft, zahllose Flüsse aus Wein, aus denen sie trinken können, und eine Fülle von Huris zur Auswahl. Euer Paradies hebt alle weltlichen Verbote auf. Nur ein Wahnsinniger könnte da noch Angst vor dem Tod haben. Und all dies entspringt dem Selbstbewusstsein eures Propheten.“


Cemile, die rebellisch denkt, ist in Halime verliebt, eine schöne, temperamentvolle Frau. „Liebe hat die Kraft, uns alle in den Wahnsinn zu treiben. Eifersucht ist ihr wildestes Kind.“ Cemile will Halime nicht mit anderen teilen.


Die Betonung von Salah ad-Dins kurdischer Identität ist wichtig, besonders für jene, die diese verleugnen. Seine Handlungen waren nicht allein religiös motiviert, sondern auch von seinem kurdischen kulturellen Erbe geprägt. In den von ihm eroberten Gebieten zeigte er großen Respekt für Kultstätten und Glaubensrichtungen und zerstörte sie nicht. Selbst europäische Ritter würdigten diesen Umstand.


Schauen wir, was heutzutage passiert, wenn der Islam für politische Machtgier instrumentalisiert wird. Ein Beispiel: die Hagia Sophia. Dieses kulturelle Erbe war einst Kirche, dann Moschee und schließlich ein Museum, das die kulturelle Vielfalt und Geschichte widerspiegelt. Doch Recep Tayyip Erdoğan hat dieses reiche Erbe seinem egoistischen Glauben geopfert und es wieder zur Moschee gemacht. Dies macht Salah ad-Dins Respekt vor Kultstätten umso bedeutungsvoller.


Wer war SALAHADDIN?


„Du kannst mich alles fragen. Ich gebe dir dieses Privileg. Aber ich behalte mir das Recht vor, nicht immer zu antworten. Das ist mein Privileg.“


Salah ad-Din, Sultan von Ägypten, Syrien, Jemen und Palästina, war der erste Herrscher der Ayyubiden-Dynastie. Er wurde 1138 geboren und trat 1169 die Nachfolge seines Onkels als Wesir von Ägypten an. 1174 bestieg er den Thron Ägyptens. 1187 besiegte er die Kreuzfahrer in der Schlacht von Hittin und eroberte Jerusalem.


Obwohl er sich mehr für religiöse Studien als für militärische Ausbildung interessierte, wurde er zu einem meisterhaften Staatsmann und Feldherrn. Salah ad-Din vereinte und disziplinierte unorganisierte Kräfte, wodurch er das militärische Gleichgewicht zu seinen Gunsten veränderte. Laut Historikern widmete er seine Zeit der Wissenschaft, dem Dschihad und den Staatsangelegenheiten.


Salah ad-Din starb 1193 im Alter von 55 oder 56 Jahren nach zwei Wochen Krankheit. Trotz aller Versuche seiner Helfer, ihn zu retten, konnte er nicht geheilt werden.


Über den Autor Tarik Ali


Tarik Ali wurde am 21. Oktober 1943 in Lahore, Pakistan, geboren. Er ist ein pakistanisch-britischer atheistischer Schriftsteller und Filmemacher. Nach seiner Schulzeit in Pakistan studierte er an der Universität Oxford in England. In den 1960er- und 1970er-Jahren war er eine bedeutende politische Persönlichkeit. Er produzierte unter anderem die Fernsehsendung Bandung File für Channel 4.


Heute gehört Tarik Ali zum Redaktionsrat der Zeitschrift New Left Review und schreibt regelmäßig für den Guardian.


Deniz Boyraci / Literaturzeitung / Dezember 2024 / Ausgabe 23

Yorumlar

Bu blogdaki popüler yayınlar

ZAMANIN RUHU…

Der letzte Tag eines zum Tode Verurteilten

FİKİRLERE KURŞUN İŞLEMEZ